Contaxe stellt Betrieb ein und steht für Millionenbetrag bei eBay zum Verkauf

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Nachdem der Geschäftsführer der Werbeplattform Contaxe vor zwei Wochen ankündigte, dass Contaxe zum Verkauf stehe, verkündet er heute die sofortige Einstellung des Betriebs und dass Contaxe ab sofort bei eBay für einen Millionenbetrag zum Verkauf steht.

Die aufgerufenen Summen in der Auktion

Der Zugang für Publisher wurde bei Contaxe quasi über Nacht und ohne Vorankündigung gesperrt, das heißt es ist kein Login mehr möglich, um zum Beispiel an bisherige Statistikdaten oder Gutschriftenbelege zu kommen.
Bereits bei der Ankündigung seiner Verkaufsabsichten vergriff sich Contaxe bei aller berechtigten Kritik an Google im Ton, was wir bereits vor zwei Wochen auf VermarkterCheck.de thematisierten und was anschließend auch zu Unterstellungen und Beleidigungen uns gegenüber durch Contaxe in den Kommentaren auf unserer Webseite führte (Quelle). In seiner jüngsten Ankündigung zum eBay-Verkauf poltert Contaxe munter weiter. Der Geschäftsführer lässt sich mit den Worten zitieren: "Ich würde den drei hohen Herren Eric Schmidt, Larry Page und Sergey Brin gerne einmal so richtig aufs Maul hauen" und schiebt noch nach, dass er das "durchaus ernst meint" (Quelle).

Den Kaufpreis in der eBay-Auktion setzt Contaxe bei 3,5 Millionen Euro per "Sofort kaufen" an. Gebote für eine Auktion sind ab 1,1 Million Euro möglich. Jedoch verweigert Contaxe in der Auktionsbeschreibung jegliche Nennung von Umsatz- oder Gewinnzahlen, genauso wie die aktuelle Zahl der Ad-Impressions pro Monat. Nur ein "Maximalwert" für die Ad-Impressions irgendwann aus der Vergangenheit wird genannt, wobei unklar bleibt, aus welchem Jahr dieser stammt. Diese fehlenden Angaben zu den eigentlich wichtigsten Kennzahlen bei Unternehmensverkäufen machen es sehr schwer bis unmöglich, überhaupt zu einer seriösen Einschätzung zu kommen, ob die aufgerufenen Millionensummen gerechtfertigt sein könnten.
Immerhin gibt es einige andere Einblicke zu den Zahlen bei Contaxe. So gibt es laut Contaxe momentan 19.120 angemeldete Websitebetreiber und 3.048 Werbetreibende, wovon aber nicht alle aktiv sind. Laut Contaxe gibt es keine Verpflichtungen gegenüber Banken oder anderen Geldgebern und die Kosten für den Betrieb der hochverfügbaren IT-Infrastruktur sollen bei 1500€ pro Monat liegen. Auch viele Details zu den Administrationsfunktionen werden genannt.

Die gestern erfolgte Sperrung des Zugriffs auf die Contaxe-Plattform für alle Publisher ohne Vorankündigung ist für einen möglichst reibungslosen Verkauf nicht gerade förderlich, weil hierdurch nahezu alle bisher noch aktiven Publisher die Anzeigen aus ihren Webseiten ausbauen werden und von einem potenziellen Käufer erst wieder mühsam dazu bewogen werden müssen, sich erneut für Contaxe zu begeistern. Eine Auszahlung des bisher angesammelten Guthabens erfolgt laut Aussagen von Contaxe zunächst nicht, das sei dann Aufgabe des Käufers. Sollte sich aber kein Käufer finden und nur ein Verkauf in Einzelteilen möglich sein, sei eine Liquidation geplant, durch die alle Anspruchsteller bedient werden können.

UPDATE vom 13.05.2014: Nachdem der erste Versuch, Contaxe über eBay zu verkaufen, nicht von Erfolg gekrönt war, versucht der Betreiber es nun erneut zu einem reduzierten Preis von "nur" noch 1,5 Millionen Euro.

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Kommentare

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  • recht so sagt:

    Contaxe hat sich selber ständig zum Nonplusultra in Sachen Transparenz und Ehrlichkeit stilisiert - wenn es ans eingemachte ging waren sie aber keinen Deut besser als Google oder sogar schlimmer: mein Account wurde vor Jahren ohne Vorwarnung oder Begründung gesperrt und auch im Nachhinein habe ich keine konkreten Infos vom Support bekommen, was denn der Grund für die Accountsperrung war. Stattdessen nur geistiger Dünnpfiff mit ähnlichen Unterstellungen und Ausfällen wie hier, die durch nichts substanziell begründet werden konnten. Wäre es damals um viel Geld gegangen, wäre ich sofort zum Anwalt gegangen - so hatte ich es dann aber unter "Lebenserfahrung" verbucht und abgehakt.

    Daß die dann auch noch diese Vertragstrafe von 2000,- eingeführt haben inklusive Beweislastumkehr zu Lasten der Webmaster, zeigt doch wie unfair der ganze Laden aufgebaut war.

  • Michael sagt:

    Technologisch war Contaxe schon beim Start und auch nach dem Relaunch gar nicht mal so schlecht.. ich kann mich nicht an nennenswerte Systemausfälle oder andere technische Probleme erinnern und auch ansonsten war das ein sehr rundes System.
    Hier stinkt der Fisch also wahrscheinlich hauptsächl. vom Kopf aus, wenn ich das so lese.

  • ehem. Mitarbeiter sagt:

    Der Beitrag enthält eine Fehlinterprätation der Mitteilung. Der "Renue-Share" lag bei Contaxe bei 70%. Rechnet man die Referrer-Provision ab, liegt der "Revenue-Share" bei 82% (12% davon Referrer), denn die Referrer wurden aus dem Contaxe-Anteil bezahlt. Die Beispielrechnung ist nur ein Mittel zur Bestimmung des Marktwerts.
    Sehr schön zu sehen, wie hier einfach mal nachgetreten wird. Natürlich müssen sich dann auch die Rausgeschmissenen zu Wort melden (Anonym, versteht sich), man habe ja nichts falsch gemacht und ist nur zufällig auch bei anderen Netzwerken rausgeschmissen wurden.

    • VermarkterCheck (www.vermarktercheck.de/) sagt:

      Hallo,
      danke für den Hinweis. Da in der Formel im Blogartikel auf der Contaxe-Homepage konkrete Werte eingesetzt wurden für die Anzahl der Klicks pro Tag, den durchschnittlichen Klickpreis und den Revenue Share, wird es wohl so gut wie jeder Leser als Contaxes eigene Kennzahlen interpretiert haben.
      Um entsprechende Fehlinterpretationen zu vermeiden, sollte man in solchen Fällen dazuschreiben, wenn es sich um fiktive Zahlen handelt.

      Ich werde den entsprechenden Absatz zum Thema "Revenue Share" aus dem obigen Artikel löschen, da er ja offenbar nicht den Tatsachen entsprach.

  • Ein Publisher sagt:

    In der Mitteilung steht nichts von Insolvenz, aber trotzdem werden die Publisher-Guthaben nicht ausgezahlt. Das is ja ganz die feine Art...

  • VermarkterCheck (www.vermarktercheck.de/) sagt:

    nachdem die erste Auktion erfolglos blieb, gibt es nun einen neuen Versuch für "nur" noch 1,5 Millionen Euro...