Nach einer Großrazzia beim Leipziger Internet-Unternehmen Unister, das unter anderem auch den Online-Vermarkter Unister Media betreibt, sind am Dienstag zwei Top-Manager des Unternehmens verhaftet worden. Wie die "Leipziger Volkszeitung" berichtet, soll auch der Unister-Gründer unter den verhafteten Führungskräften sein. Er fungiert auch als Geschäftsführer des Vermarkters Unister Media.
Vorgeworfen werden Unister illegale Geschäfte und Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Unister bestreitet die Vorwürfe. Konkret geht es nach Angaben der Ermittler darum, dass auf Unisters zahlreichen Reiseportalen den Kunden eine Absicherung gegen Stornierungen angeboten worden sei, hinter der nicht wie üblich eine Versicherung, sondern die Firma selbst gestanden habe. Dafür hätte Unister demnach eine Genehmigung vom Bundesaufsichtsamt für Versicherungswesen benötigt. Die Firma verteidigt sich damit, dass man in dieser Frage schon seit längerem in Kontakt mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht gestanden habe: "Je nachdem, ob man unser Produkt als Nebenleistung zur Reisevermittlung oder als Versicherung wertet, resultieren daraus unterschiedliche steuerliche Folgen."
Auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass Publisher von Unister Media auch ins Fadenkreuz der Ermittlungsbehörden geraten, weil sie z.B. über den Unister TouristikAdserver für Unisters umstrittene Reiseprodukte Werbung betrieben haben, sollten diese Publisher die Entwicklung weiter im Auge behalten. Zumindest für die Zukunft scheint diese Gefahr gebannt zu sein, denn das Unternehmen hat den Verkauf von umstrittenen Stornoschutz-Produkten nun vorerst eingestellt. Dies gelte nach Unisters Angaben solange, bis es eine Gerichtsentscheidung gibt, ob der angebotene Stornoschutz als Serviceleistung anzusehen ist, oder als Versicherung.
