
In einigen US-amerikanischen Blogs kursiert seit zwei Tagen eine angebliche "Enthüllung" eines ehemaligen Google-Mitarbeiters, der einen Skandal bei Googles AdSense-Programm ans Licht bringen möchte. Die Vorwürfe wurden bei Pastebin veröffentlicht und können dort in englischer Sprache nachgelesen werden. .
Die Vorwürfe des angeblichen Ex-Mitarbeiters, der sieben Jahre bei Google beschäftigt gewesen sein will, lauten kurz zusammengefasst, dass Google gezielt AdSense-Accounts mit hohen monatlichen Einnahmen sperren würde und die Sperrung immer genau so lange hinauszögern würde, dass diese erst ganz kurz vor dem nächsten Auszahlungstermin erfolgen. Angeblich würde Google dieses Vorgehen bereits seit dem Jahr 2009 praktizieren und Publisher seitdem in verschiedene Gruppen einteilen. Publisher mit mehr als 10.000$ Dollar hätten unter besonders hoher Beobachtung gestanden und seien präferiert und teilweise ohne triftigen Grund gesperrt worden, außer wenn sie zu großen Unternehmen gehörten, die Google durch Rechtstreitigkeiten hätten gefährlich werden können.
Einige der in dem Bericht erwähnten Dinge klingen plausibel, zum Beispiel dass Accounts mit hohen Einnahmen allgemein unter verstärkter Beobachtung stehen, weil hier mehr auf dem Spiel steht. Dass diese Accounts allerdings gezielt gebannt würden, ohne dass hierfür triftige Gründe vorliegen, scheint doch sehr unwahrscheinlich, da Google kein Interesse haben dürfte, erfolgreiche Publisher zu verlieren, solange diese sich an die Regeln halten.
Die Reaktion von Google auf die anonymen Berichte des angeblichen Whistleblowers sind deshalb auch unmissverständlich: Die Beschreibung der Überprüfung der Einhaltung der AdSense-Nutzungsrichtlinien sei frei erfunden. Die vom anonymen Autor beschriebene Einteilung der Publisher in verschiedene Farbklassen und die extreme Qualitätskontrolle mit einer ungerechtfertigten Sperrung von Accounts existiere nicht. Es würden zwar ständig Publisher-Accounts gesperrt, wenn diese gegen die Programmrichtlinien verstoßen, allerdings würden dann auch den Werbekunden die Werbeausgaben zurück erstattet, so dass Google daraus kein Vorteil erwächst (Quelle im Original-Wortlaut).
Außer einem langen und anonym veröffentlichten Text gibt es keine konkreten Beweise für die Vorwürfe gegen Google, weshalb man das ganze vorerst unter "viel Lärm um nichts" verbuchen kann.