
Wie wir heute durch puren Zufall nach einem Login beim Affiliate-Netzwerk AdCell erfahren haben, gab es dort vor einigen Tagen einen Hackerangriff, bei dem die Hacker offenbar Zugriff auf die Kundendatenbank und die dort gespeicherten Daten hatten. Wie AdCell mitteilt, soll der Angriff durch eine nicht näher betitelte "bekannte Hackergruppe" erfolgt sein, die momentan versucht, AdCell zu erpressen und nur nach einer Geldzahlung die Veröffentlichung sensibler Netzwerk- und Kundendaten unterlassen will. AdCell gelobt in dieser Mitteilung Besserung und will zukünftig die Sicherheit des Netzwerks verbessern.
Hierzu von uns einige Anmerkungen:
- Es wurden nicht alle Kunden per Email über den Angriff und die Kompromittierung der Daten informiert.
Wir haben eben noch mal unseren Email-Account eingehend geprüft, inklusive des Spam-Ordners, und konnten keine Benachrichtigung von AdCell finden, in der auf den Umstand hingewiesen worden wäre, dass unsere Kundendaten und wahrscheinlich auch unser Passwort kompromittiert wurden. Einige Affiliates haben offenbar von Adcell Email-Benachrichtigungen erhalten, andere nicht (wozu wir auch zählen). Es kann sein, dass dies mit den Email-Einstellungen im Adcell-Account zu tun hat. Bei so einem gravierenden Angriff auf die Nutzerdaten hätte aber unabhängig von den Email-Einstellungen eine sofortige Benachrichtigung aller Nutzer durch Adcell per Email erfolgen müssen.
. - Die Passwörter werden weiterhin unverschlüsselt und im Klartext per Email durchs Netz geschickt.
Mit der angekündigten Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen scheint es nicht weit her zu sein, denn nachdem wir das Passwort wie gefordert geändert hatten, wurde es uns erneut im Klartext über ein hochgradig unsicheres Medium namens Email zugeschickt, was überflüssig ist, weil wir das Passwort gerade selber eingegeben hatten und es somit schon bekannt war. Die einzige Stelle, an der ein Passwort unverschlüsselt gespeichert werden sollte, ist das Gehirn des Nutzers und sonst nirgends.
. - Es gibt keine genauen Informationen, welche Kundendaten genau kompromittiert wurden. Handelt es sich nur um allgemeine Daten, oder auch um die Bankverbindungen, oder sind potenziell auch die Passwörter betroffen?
AdCell verweigert momentan per Email genauere Informationen hierzu mit der Begründung, dass die "polizeilichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien" und meint, dass man das nicht genau mitteilen müsse, weil die alten Passwörter ohnehin nicht mehr verwendet werden könnten, da jeder Kunde beim Login ein neues Passwort erstellen müsse. Leider benutzen aber viele Menschen (aus Faulheit) bei allen Webseiten das gleiche Passwort, weshalb genauere Infos über den Umfang des Datenklaus wünschenswert wären, inbesondere auch beim potenziellen Zugriff auf Bank-Verbindungsdaten.
Leider muss erwähnt werden, dass es auch andere Affiliate-Netzwerke gibt, die es mit der Sicherheit nicht so genau nehmen. So werden z.B. bei SuperClix die Passwörter im Klartext gespeichert und Hackern bei einem erfolgreichen Angriff somit auf dem Präsentierteller serviert.
Es ist zu empfehlen, bei AdCell und auch bei allen anderen passwortgeschützten Webseiten jeweils unterschiedliche Passwörter zu benutzen, damit der Schaden bei Hackerangriffen auf eine der benutzten Webseiten begrenzt werden kann, und die Angreifer nicht automatisch auch Zugriff auf den eigenen Amazon-Account oder gar die Accounts von Banken erhalten, bei denen man sich mit derselben Email-Adresse angemeldet hat. Außerdem sollte die bei AdCell hinterlegte Bankverbindung zukünftig verstärkt auf verdächtige Aktivitäten/Abbuchungen geprüft werden.